Dezember 2022 - Der arme Löwe!

Der Wolf findet Schutz beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Junge leitet sie.

(Jes 11,6)

Liebe Gemeinde, „der arme Löwe“ würden die Kinder sagen. Der verträgt doch gar kein Gras! Wenn etwas nicht zum Löwen passt, und auch zum Panter, dann ist es Gras zu fressen wie ein Rindvieh. Aber genau dieses Bild wählt der Prophet Jesaja, wenn er von der Welt spricht, die der Gesalbte Gottes schaffen soll.

Dieser soll kommen - so verkündet der Prophet - mit Macht. Und er wird beschenkt sein mit dem Geist des Rats und der Stärke, der Erkenntnis und der Furcht des HERRN. Aber ist es Zeichen von Erkenntnis, den Panthter beim Böcklein lagern zu lassen?

Liest man ein bischen vor dem Monatsspruch nach, dann wird deutlicher, wer mit „Panther“ und „Böcklein“ gemeint ist. Der Gesalbte Gottes schafft Gerechtigkeit auf Erden. Dabei wird er nicht mit den Ohren hören. Dann es wird viel Falsches geredet. Und er wird sich auch nicht auf die Augen verlassen, denn das Äußere täuscht. Der Gesalbte Gottes kommt, um wahre Gerechtigkeit zu bringen. Sie kann nicht getäuscht werden, denn sie wächst aus tiefem Wissen um Gott und um die Welt.

Unser Gott verspricht: Ich will mich mit meinem Gesalbte zwischen die Gedemütigten und die Geschlagenen und die menschlichen Panther und Löwen stellen. Das Jagen und Morden auf Erden soll enden und Frieden einziehen.

Jesus Geburt feiern wir an Weihnachten, weil er damit ernst gemacht hat. Er hat sich bis ans Kreuz zwischen die Lämmmer und die Löwen gestellt, um Frieden und Gerechtigkeit zu schaffen.  Deswegen gehen wir durch den Advent und erwarten den Tag, an dem Lämmer und Löwen für immer gemeinsam weiden.

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Adventszeit, frohe Feiertag und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2023. 

ihr Volker Konrad

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November 2022 - die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen ...

Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen!

(Jes 5,20)

Liebe Gemeinde,

manche Sätze des Propheten Jesaja scheinen unsere Tage zu treffen als ob sie für das digitale Zeitalter gesagt worden wären und nicht für Menschen, die ihr Leben ohne Internet und Newsfeeds verbrachten. Es gehört zu unserer Gegenwart, dass politische Auseinandersetzung darin endet sich gegenseitig „Populismus“, „Fake News“ oder „alternative Fakten“  vorzuwerfen. Das bedeutet weniger höflich ausgedrück ja nur: „Du lügst und du weißt das auch. Denn ich sage die Wahrheit und deswegen muss, was du sagst, gelogen sein.“  Damit ist natürlich der Gedanke verknüpft: „Du machst das zu deinem eigenen Vorteil und führst dafür andere in die Irre.“

Das betrifft aber nicht nur die viel gescholtene Politik, sondern auch das private Miteinander. Von erbitterte Nachbarschaftskonflikten hat jeder schon gehört. Berichte von Geschwistern, die sich über ein Erbe zerstritten haben und bitterbösen Scheidungsprozesse kennt jeder.
Die Härte, mit der diese Konflikte auch vor Gericht ausgefochten werden, ist enorm. Genau von diesen Situationen schreibt der Prophet, von Menschen, die ihren Nutzen vor Gericht gnadenlos und zu Unrecht durchsetzen. Sie lügen, schwören falsch, bauen das Ackerland des Nachbarn zu und stürzen ihn in Hunger. Sie nutzen jedes Mittel für ihren Vorteil und gewinnen.

Der Schwache, die Witwe und die Waise kann gegen diese Menschen kein Recht bekommen. Jesaja macht klar,  dass all das nicht nur Unrecht gegen die Menschen ist. Dieses Verhalten verletzt auch elementar den Bund, den der Gott Israels mit seinem Volk geschlossen hat. Denn Gott hat am Sinai nicht nur eine Beziehung zwischen sich und den Menschen hergestellt. Teil dieses Bundes ist auch die Leitlinie, wie Menschen untereinader und miteinander umgehen sollen, in Güte und Gerechtigkeit nämlich. Das himmelschreiende Unrecht ist dem gütigen Gott Israel unerträglich und sein Zorn darüber verheerend.

Wir kennen diese biblische Wahrheit. Aber hilft sie uns? Ich bin doch nicht so ein Mensch, der seine Ansicht ohne Rücksicht auf andere durchsetzt. Oder doch? Wie könnte ich auch von der Wahrheit ablassen? Die Wahrheit zu verteidigen, werden wir doch immer wieder ermuntert! Sie ist doch ein, wenn nicht sogar das höchste Gut. Und deswegen muss sie doch mit allen Mitteln verteidigt werden. Oder?

Gäbe es ein Patentrezept auf die Frage, wie die Wahrheit zu finden sei, wäre die Welt von allem Streit geheilt. Vielleicht ist aber eine gute Hilfe eine Frage, die man sich ehrlich stellen kann: „Dient, was ich da so eisern verteidige nur mir oder auch der ganzen Gemeinschaft. Wer hat etwas davon?“ Ist die Antwort dann nur ein „Ich“, wäre es vielleicht klug, die eigene Sicht etwas zurück zu nehmen und etwas liebvoller auf den Mitmenschen zu schauen. Denn das höchste Gebot für uns Christen besteht ja aus zwei Teilen: »Höre, Israel: Der Herr ist unser Gott, der Herr allein! Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft. Und als Zweites kommt dieses dazu: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.« (Mk 29-31)

ihr Volker Konrad

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Mai 2022 - Und wünsche Dir ...

Ich wünsche dir in jeder Hinsicht Wohlergehen und Gesundheit, so wie es deiner Seele wohl ergeht.

(3. Johannes 2)

Liebe Gemeinde,

das Briefeschreiben ist heute nicht mehr so angesagt. Selbst die gute, alte E-Mail hat für viele schon den angestaubten Hauch des Dinosauriers. Das heißt nicht, dass heute nicht viel geschrieben wird. Messanger auf den Handys wie WhatsApp und Telegramm feiern Nutzerrekorde. Milliarden von Menschen kommunizieren über sie. Schnelligkeit ist der Vorteil. Eine Antwort kommt innerhalb von Minuten. Und es gibt dazu noch lustige Katzen-Bildchen.

Die klassische Form kommt dabei etwas unter die Räder. Schon in der E-Mail fiel die Anrede oft weg, genauso wie ein abschließender Gruß. Wer würde auch jeden Textschnipsel mit einem „mit vielen Grüßen“ garnieren. Der Vers, der über dem Monat Mai 2022 steht, stammt aus der Einleitung des 3. Johannesbriefs. Damals – vor knapp 1800 Jahren – reisten Briefe noch Monate. Das scheint dazu geführt zu haben, dass die Briefpartner sich eine Menge Zeit dafür nahmen, sich Gedanken über ihr Gegenüber zu machen.  Ehe der Absender des 3. Johannesbriefs zu seinem Thema kommt, wünscht er seinem Adressaten Gaius deshalb ausführlich alles Gute. „In jeder Hinsicht Wohlergehen und Gesundheit“ sind seine Worte. Der ganze Brief zeigt diese große Zuneigung.

Mir gefällt das etwas altertümliche „Wohlergehen und Gesundheit“. Das heißt doch wohl, dass jener Gaius nicht nur frei von Schmerzen und Krankheit durchs Leben gehen soll. „Wohlergehen“ meint ein gutes und gelingendes Leben, über das unmittelbar Körperliche hinaus. Wann haben Sie einem Menschen, den Sie kennen, eigentlich das letzte Mal „Wohlergehen gewünscht“? Wahrscheinlich lange nicht, denn so redet heute ja keiner mehr. Aber wie würden wir das heute sagen? Und sollten wir das Menschen nicht eigentlich viel öfter wünschen? Wie schnell das umfassende Wohlergehen beschädigt ist, haben alle erlebt, die zwar gesund durch die Corona-Tage gekommen sind, aber durch Angst um ihre Lieben und berufliche Sorgen in die Enge getrieben wurden.

Spannend ist aber der zweite Teil des Satzes. Johannes legt als Maßstab fest, welches Ausmaß dieses Wohlergehen haben solle: „So wie es deine Seele wohlergeht“. Johannes ist sich sicher, dass es seinem Freund Gauius seelisch hervorragend geht. Was das genau ausmacht, wird nicht genau gesagt, aber es scheint, dass Gauius dadurch fröhlich und aktiv gewesen ist. Für Johannes zeigt sich das Wohlergehen der Seele daran, dass Gauius den Brüdern in der Gemeinde Gutes tut - und auch den Fremden. Was macht, dass es unserer Seele so wohl ergeht – ohne Zweifel, wenn wir uns geliebt fühlen. Letztlich schreibt Johannes seinem Freund: So wie du dich von Gott geliebt fühlst, soll es auch in deinem ganzen Leben weiter gehen. Das ist vielleicht auch ein wichtiger Punkt, Leib und Seele müssen zusammen gehalten werden.

Gute Wünsche sind ja eine feine Sache, aber sie bewirken doch nichts, oder? Der Schriftsteller Charles Dickens schrieb: „Wünsche sind nie klug. Das ist sogar das beste an ihnen.“ Das heißt: Wünschen bringt nichts. Denn sie verändern nichts. Aber ohne sie verändert sich auch nichts.

Es ist eine grundchristliche Haltung allen Menschen Gutes zu wünschen, weil ihnen allen die Liebe unseres Gottes gehört. Das gilt auch gerade in Zeiten des Krieges. Lassen Sie uns nicht aufhören, sondern darin wachsen allen Menschen Gesundheit und Wohlergehen zu wünschen. Dann  nehmen wir uns nicht das Böse, sondern das Gute zum Vorbild, wie Johannes ins einem Brief weiter schreibt. So können wir auch handfest helfen, den Frieden Gottes auf Erden wieder wachsen lassen.

ihr Volker Konrad

 

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April 2022 - Neuanfang

Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen:
Ich habe den Herrn gesehen.
Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte.
(Joh 20,18)

Liebe Gemeinde,

der Monatsspruch im April nimmt es vorweg: Wir erwarten einen Neuanfang – inmitten all der Themen, die uns gerade bewegen und nicht loslassen. Zwischen Krieg und Frieden, zwischen neuem Freedomday und Hotspotregelung, zwischen vergessener Krisenherde im Nahen Osten und Afghanistan, zwischen dem Bangen um Energiekosten und fast vergessenem Umweltschutz… kommt jetzt Ostern.

Ähnlich überrumpelnd mögen es die Jünger empfunden haben, als Maria in ihre Runde platzt: „Ich habe den Herrn gesehen.“ Dabei war er gerade einmal drei Tage tot. Maria taucht mitten in ihrer Trauer und Fassungslosigkeit auf, inmitten der enttäuschten Erwartungen von Frieden und Freiheit. Das, was gerade passiert war, können sie kaum fassen: der erschütternde Prozess und die brutale Hinrichtung Jesu. Und dann das. Er soll leben. Völlig absurd. Und doch ist Maria beseelt von dem, was ihr passiert war. Das muss sie ihnen erzählen. Sie ist beseelt und vollkommen neu belebt. Erfüllt von dem Lebendigen, ihrem Herrn, hat sich ihre tiefe Trauer verwandelt. Ihr Glück und ihre Zuversicht berühren auch die Jünger nach und nach. In Maria wird die Veränderung und der Neuanfang, den Gott schenkt, spürbar und nahe.

Ein wenig so ist es, wenn Menschen dieser Tage andere durch ihre Freude und ihren Optimismus berühren: inmitten all der bedrückenden Nachrichten und Erfahrungen. Es ist ein wenig so, wenn Menschen zeigen, wie rücksichtvoll und behutsam „man“ miteinander umgehen kann. Ja, es geschieht sogar ein Neuanfang dort, wo Menschen mit ihrer Anteilnahme und ihrer Fürsorge anderen neuen Mut, eine sichere Unterkunft und eine Aussicht auf eine Zukunft schenken; oder aber, wenn Kinder mit ihrer Lebensfreude und Begeisterung einen Moment der Unbeschwertheit und Leichtigkeit in den Alltag zaubern.

„Ich habe den Herrn gesehen.“ Durch all diese Menschen wird eine Facette von Ostern in uns schon jetzt lebendig. Durch all diese Menschen legt Gott in uns einen Sinn und Geschmack für ein anderes Leben, das schon hier und jetzt beginnt – und in Ostern in aller Herrlichkeit erstrahlt. Es ist ein Neuanfang, wie ihn Maria erlebt hat. Maria, die voller Freude mitten in den Alltag platzt und die Sicht auf die Welt verändert.

ihr Eike Herzig

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