Optimismus ist Pflicht

Bericht von Olivia Schulz zu ihrer Bewerbung beim Evangelischen Studienwerk Villigst

Liebe Gemeinde,

Weihnachten 2020 bekamen wir einen Brief mit diesem grünen runden Sticker auf dem Umschlag. Von Karl Popper’s Spruch auf dem Aufkleber war ich sofort begeistert, da er seit Beginn der Pandemie auch mein Lebensmotto darstellt. Aus diesem Grund entschied ich mich ihn für das Motivationsschreiben meiner Bewerbung bei der Begabtenförderungswerk der evangelischen Kirchen in Deutschland zu verwenden. Dieser grüne Sticker hat mir Glück gebracht. Anfang 2022 erhielt ich die Zusage des Evangelischen Studienwerks Villigst und bin damit seit Februar eine so genannte ‚neu Villigsterin‘. Heute möchte ich Ihnen ein bisschen von meinen Erfahrungen als Villigsterin berichten.

Das Evangelische Studienwerk Villigst ist eines der 13 Begabtenförderwerke Deutschlands. Villigst bietet sowohl finanzielle als auch ideelle Unterstützung für Studierende.

Warum Villigst?

Warum habe ich mich eigentlich in der 12. Klasse entschieden eine Bewerbung beim Begabtenförderungswerk der evangelischen Kirchen in Deutschland einzureichen?

Wegen einer seltenen Schwangerschaftskrankheit meiner Mutter bin ich als Einzelkind aufgewachsen. Durch die Arbeit meines Vaters leben wir weit entfernt von Großeltern und Cousinen. Dafür wurde für mich unsere Kirche im Viertel wie ein zweites Zuhause, zuerst durch die Stern-Kita, dann die evangelische Grundschule Bodelschwinghschule und im weiteren Verlauf durch die Kindergottesdienste der Erlöserkirche an denen ich aktiv mitgewirkt habe.

Die Kirche ist für mich ein Ort, wo man mit unterschiedlichen Menschen zusammen kommt und wo sozialer Austausch stattfinden kann. Die Treffen mit Gleichaltrigen der Gemeinde haben mir immer sehr viel Spaß gemacht und ich durfte sogar drei Mal bei den Konfirmationsfahrten auf dem Segelboot mit Pastor Thilo und Carla dabei sein. Manche Mitglieder werden meinen Vater Steffen Schulz kennen, da er die Kirchenstühle entworfen hat. Vielleicht werden sich auch manche von Ihnen an die Taufe meiner italo-britischen Mutter Jessica erinnern, die sich im Alter von fast 40 Jahren in einer berührenden Feier von Pastor Thilo taufen lies.

An der Marienschule Münster waren meine Lieblingsfächer Sozialwissenschaften, Englisch und Italienisch. Deswegen habe ich mich für den Studiengang Bachelor of Science ‚Public Governance Across Borders‘ entschieden. Der gewählte Studiengang ist sowohl bi-national als auch bilingual (Deutsch und Englisch). Die Vorlesungen im ersten Studienjahr finden in Münster an der WWU statt. Im zweiten Jahr zieht man in die Niederlande um, da die Kurse an der Universität Twente in Enschede angeboten werden. Als Teil des dritten Jahres würde ich gerne das geforderte Praktikum in einem Deutschen Konsulat entweder in Afrika oder in Asien absolvieren.

".... dass es für mich nicht einfach werden würde einen festen Studentenjob zu finden"

Auf Grund der Struktur dieses ungewöhnlichen Studienganges habe ich entschieden, mich um eine Förderung beim Evangelischen Studienwerk zu bewerben. Weil mein Studium bi-national ist, fallen im zweiten und dritten Studienjahr niederländische Hochschulgebühren an, die deutlich höher als die in Deutschland sind. Da ich drei Jahre lang nicht an einen Ort gebunden sein kann, wie vielleicht andere Studierende es sind, dachte ich mir, dass es für mich nicht einfach werden würde einen festen Studentenjob zu finden. Mein Ziel war es auch in den Niederlanden einen intensiven Niederländisch-Sprachkurs zu belegen, so dass ich mich gut im Ausland integrieren kann, um im weiteren Verlauf des Studiums dann verschiedene Auslandspraktika durchführen zu können. Meine Eltern haben mich lange finanziell und emotional unterstützt und ich wollte ihnen durch eine Förderung meine Selbstständigkeit und Dankbarkeit zeigen.

Finanziell werde ich jetzt monatlich bis zu meinem Masterabschluss mit einer Studienkostenpauschale von 300 Euro unterstützt. Der finanzielle Teil der Förderung wird nach dem BAföG-Satz berechnet und je nach Gehalt der Eltern können bis zu ca. 750 Euro dazukommen. Gerade habe ich meinen Antrag zur Auslandsförderung eingereicht, da Villigst auch Teile der Kosten und Studiengebühren für Auslandsaufenthalte übernimmt.

Bewerbung beim Evangelischen Studienwerk Villigst

Für die Bewerbung musste ich zunächst Zeugnisse, einen tabellarischen, einen ausformulierten Lebenslauf, ein Motivationsschreiben und zwei Gutachten einreichen: ein fachliches und ein gesellschaftliches. Ich bin sehr dankbar, dass mich sowohl meine damalige SoWi-Lehrerin, als auch Pastor Thilo so liebevoll und kurzfristig unterstützt haben. Die Noten sind zwar für solche Bewerbungen wichtig, aber für Villigst zählt viel mehr das soziale Engagement der Bewerber*innen. Anstatt die Noten aus dem Studium einzureichen, müssen Förderleistungen erbracht werden. Solche Förderleistungen sind z.B. das Durchführen von Informationsveranstaltungen an Schulen und Hochschulen, oder auf Messen über das Stipendium zu informieren. In der Einführungswoche des Begabtenförderungswerks habe ich erfahren, dass das Studienwerk gerne mehr Bewerbungen von FH Studierenden, Schüler*innen an Gesamtschulen und Schüler*innen mit internationaler Familiengeschichte erhalten möchte und so habe ich neulich das Studienwerk an der FH Münster vorgestellt. Diese Veranstaltung hat es mir ermöglicht, das Reden vor einem ‚live‘ Publikum zu üben, etwas, dass für meine Zukunft sicherlich von Nutzen sein wird.

Im meinem Fall haben sowohl die Vor- wie auch die Hauptauswahlgespräche beim Begabtenförderungswerk Villigst online stattgefunden. Auch die Einführungswoche konnte nicht in Präsenz im Haus Villigst im Schwerte (wo das Studienwerk beheimatet ist) stattfinden. Dank der tollen Organisation von Seitens der Mitarbeiter*innen und Stipendiat*innen konnte ich trotzdem durch den online Austausch mit Studierenden anderer Fachbereiche viele nette Leute kennen lernen und viel Spannendes erfahren. Ich habe zum Beispiel einen lustigen Musikstudierenden aus München kennengelernt und ich kann nur bestätigen was mir Pastor Thilo vor einem Jahr gesagt hat: Villigst wird mir helfen, wichtige Netzwerke zu bilden.

Nützlich ist das Evangelische Studienwerk für die Finanzierung des Studiums, die Verwirklichung von Auslandsaufenthalten, die persönliche Weiterentwicklung und die Bildung privater und beruflicher Netzwerke.

Für die Bewerbung ist die Mitgliedschaft in der evangelischen Kirche nicht zwingend notwendig, aber man sollte Interesse an religiösen und gesellschaftspolitischen Themen haben und sich ehrenamtlich oder familiär engagieren. Im Zentrum der Auswahl stehen Werte, die mit dem christlichen Glauben verbunden sind. Es ist auch wichtig, dass die Bewerber*innen gut zur Stiftung passen.

"Ich kann alle nur ermutigen ..."

Vielleicht haben Leser*innen dieses Textes, Freund*innen, Nachbarn, Enkelkinder oder Kinder, oder sind vielleicht sogar selbst Schüler*innen oder Student*innen, die zum Studienwerk Villigst passen würden? Ich kann alle nur ermutigen, es mit einer Bewerbung zu probieren. Mehr Informationen kann man unter www.evstudienwerk.de finden oder auch im Gemeindebüro, wo ich bei der hilfsbereiten Frau Daniela Stein Flyer hinterlegt habe. Falls man noch mehr erfahren möchte, kann man mich auch gerne über Frau Stein per E-Mail kontaktieren.

Ich bin stolz im Studienwerk Villigst aufgenommen worden zu sein und freue mich, dass ich letztendlich überzeugen konnte, dass es die Optimisten sind, die kleine und große Krisen erfolgreich bewältigen können, damit die Zukunft eine bessere wird.

Mit optimistischen Grüßen

Olivia Schulz

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